Im DHU Nachbartreff Mümmelmannsberg verzauberte Michael Ostendorf seine Zuhörer und entließ sie ein wenig weiser, weicher und wärmer in die kalte Novembernacht.
Schon als ich Michael Ostendorf bei der Hamburger Theaternacht 2012 zum ersten Mal erleben durfte, berührten mich seine einfühlsamen und an eigenen Erfahrungen reichen Texte tief. Seine Art erinnerte mich manchmal entfernt an Herbert Grönemeyer und seine Texte entschieden an Reinhard Mey, dessen stetige Zuhörerin ich seit nunmehr über 30 Jahren bin. Groß war dann auch meine Vorfreude, Michael Ostendorfs Solo-Programm einen ganzen Abend lauschen zu dürfen.
Der Gemeindepastor der Hamburger Großsiedlung Mümmelmannsberg, der auf vielfältige Weise Kontakte knüpft und persönlich wie auch via Internet Beistand in allen Lebenslagen bietet, spiegelte durch seine Lieder viel selbst Erlebtes wider und setzte mit seinen wunderbaren Texten das Kopfkino meist schon ab der ersten Zeile in Gang. Mit Liedern wie “Männer sind immer durstig” und “Hey, Du, hallo” schaffte er den Balanceakt zwischen Humor und Traurigkeit. Mit Texten wie zum Beispiel “Immer schnurstracks geradeaus” und “Nicht wahr sein” rührte er mich zu Tränen und so etwas wie “Mein Stein, mein Stock, mein Engel” wünsche ich jedem, der sonst nichts zum Festhalten hat. Michael Ostendorfs Texte machen Mut, lassen klar sehen und zeigen, dass wir alle Schwächen haben und auch wie wir damit umgehen können. Nach insgesamt 15 Liedern und viel erzähltem Text dazwischen beendete der Liedermacher sein Solo-Konzert und ließ seine Zuhörer mit viel Wärme im Herzen nach hausegehen.
Als Gastgeberin kümmerte sich Anika Weimann (Soziales Management der DHU) liebevoll um die Details und freute sich sichtlich über den gelungenen Abend. Der DHU Nachbartreff Mümmelmannsberg bietet immer wieder kostenlose Veranstaltungen an, um die Menschen zueinander zu bringen und ihr Leben lebenswerter zu gestalten. Ein großes Lob für dieses Engagement an Veranstalter, Künstler und alle Helfer.
Fazit: Ein wirklich schöner und herzerwärmender Abend: Texte, die tief berührt haben und noch lange in mir nachklingen und Menschen, über deren Dasein und Begegnung ich mich einfach freue.
Laila Mahfouz, 3. November 2012