Deinen Weg


Du gehst zaghaft jeden Tag Schritt für Schritt deinen Weg

Du zahlst jede Rechnung anstandslos ohne einen Beleg


Du suchst deinen Weg

Du, du, du, du suchst deinen Weg


Du schleppst so viel mit, es passt in keinen Rucksack hinein

Du kannst nicht teilen, was du fühlst, trägst du ganz allein


Du verkriechst dich und magst keine Menschenseele mehr sehen

Du lässt das Essen unangerührt einfach auf dem Tisch stehen


Plötzlich siehst du etwas

Bleibst einfach stehen

Staunst wie die Ameisen

Ihre Straße gehen


Du zappst ins Fernsehen rein, hin und her und gleich wieder raus

Radio Hamburgs ewig gute Laune hältst du auch nicht lange aus


Du suchst deine alten Platten, die noch irgendwo auf Cassette sind

Du findest Blue von Joni Mitchell und freust dich wie ein kleines Kind


Du lässt die anderen reden, was sie sagen, ist dir ganz egal

In dir streiten die Gefühle, jetzt hast du endlich einmal die Qual der Wahl

Foto (C) Michael Ostendorf